Büromenschen

und jetzt die Frauen:

 

Die Zicke

Ihr Outfit ist so grau wie ihr Teint: Flanellkostüm, Hornbrille, kein Hauch Make-up. Die Bürozicke ist Spielverderber aus Berufung. Ihr einzige Leidenschaft: anderen ein schlechtes Gewissen zu bereiten. Mit scharfem Blick auf die Uhr tadelt sie Zuspät-kommer und Privattelefonate sind für genauso verwerflich wie rote Lippen und Tipp-Ex- Korrekturen.

 

Die Klatschtante

Achtung, Lauschangriff! Keine Info ist vor ihr sicher. Keine Nachricht zu platt, um sie nicht zu verbreiten. Die Bürowanze mit dem mütterlichen Lächeln hat an allen Wänden Ohren, kriecht in jede Telefonleitung. Als lebende News-Börse weiß sie schon vor Kollege Müller, dass er mit Kollegin Meier schläft, kennt den Kontostand von von Kunze und registriert, wie lange ihr Chef auf der Toilette verbringt.

 

Der Oldtimer

"Ich bin schon seit 30 Jahren dabei", blökt die Alteingesessene. Der Oldie in Drachengestalt nervt uns mit Standpauken von der guten alten Zeit, als Lehrjahre noch keine Herrenjahre waren. Sie hemmt unsere Kreativität mit verstaubten Ansichten. Den Chef nennt sie unterwürfig Herr

Direktor, auch wenn er schlicht Büroleiter ist. Von ihrer gestärkten Spitzenbluse will sie sich ebenso wenig trennen wie von der mechanischen Schreibmaschine.

Computer sind für sie neumodischer Firlefanz.

 

Das Weibchen

Kulleraugen, Schmollmund, hautenger Supermini: ein Püppchen, das statt mit Leistung auf Hackenschuhen die Karriereleiter erklimmt. Ihre Schreibtischschublade gleicht dem Warenlager einer Kosmetikfirma. Männer becirct sie mit Piepsstimme und endlos langen Beinen, die ihren kurzen Verstand kaschieren. Ärgerlich nur: Wir ackern, die Barbiepuppe kommt ohne Aufwand voran.

 

Das Sensibelchen

Auf ein fröhliches "Guten Morgen" antwortet sie: "Du hast gut reden." Das Sensibelchen plagt zum x-tenmal in diesem Monat " ein grauenhafter Schnupfen". Nach der Frühstückspause ist diese Mimose bereits "fix und fertig" und bereit, ihre Kolleginnen um Hilfe anzuflehen. Sie kann nichts richtig und schon gar nichts allein. Kritik am Chef? Da flennt sie hemmungslos, versinkt in Selbstmittleid.

 

Die Kreativ-Diebin

Vorhang auf: Sie ist eine Schauspielerin mit Hollywood Format, hat in Konferenzen ihren großen Auftritt: Die Parasitin glänzt mit Secondhand Infos. Bei jeder Besprechung saugt sie die Ideen der anderen auf wie ein Schwamm, um später in der Chefetage vor Kreativität zu sprudeln. Sie liebt das süße Nichtstun. Sollen doch andere für sie arbeiten.

 

Die Anbiederin

Ihr Pipeline zum Erfolg entspringt direkt an der Quelle. Kolleginnen sind für sie Luft. Ihr einziges Interesse gilt dem Mann an der Spitze. Wo immer Big Boss aufkreuzt, schleicht sie an seiner Seite, zwingt ihn zu Smalltalk. Einfach peinlich diese Chefklette. Wer braucht schon Kolleginnen, auf deren Schleimspur man ausrutscht?

 

Die Karrieristin

Elegant, extravagant, ehrgeizig: Die Pläne dieser Streber sind so exklusiv wie ihr Designer Outfit: Jil Sander Anzug, Chanel Ohrringe, Louis Viton Tasche. Sie schuftet bis spät in die Nacht, belegt in den Ferien Fortbildungskurse und verzichtet auf Mittagspausen. Feste Partner sind für die Einzelkämpferin Bremsklötze. Mit Vollgas fährt sie einsam an die Spitze. Kolleginnen dürfen höchstens auf dem Beifahrersitz Platz nehmen.

 

Die Vitamin-B-Spritze

Sie spielt zufällig mit der Frau des Chefs Tennis und gehört damit folglich schon fast zu seiner Familie. Im seligen Promillerausch hat er mit ihr auf einem Klubfest Brüderschaft getrunken. Und das verbindet! "Du Werner, grüß mir Renate", ruft sie ihm für alle hörbar entgegen, sobald er das Büro verlässt. Mit Praktikanten, Auszubildenden und anderen "Fräuleins" bleibtsie lieber förmlich.

 

Die Intrigantin

Vorsicht, Falle: Die Intrigantin ist eine Partisanenkämpferin, die ihr Konkurrentinnen aus dem Hinterhalt abschießt. Ihre stärkste Waffe: das Gerücht. Ahnungslos verstricken sich ihre Opfer in einem Netz aus Lügen und Gemeinheiten. Eindeutig zweideutig zagt sie: "Ute trägt heute wieder Mini - Privatkonferenz beim Boss?" Die Imagekillerin fahndet nach den Achillesfersen ihrer Kollegen - und wenn es keine gibt, erfindet sie welche: Heinz hat Wettschulden, Rita hat eine Affäre, Monika Alkoholprobleme. Und in fremde Berichte baut sie auch schon mal einen ein.